ZusammenSpiel

Vorspann

Die musikalische Komposition ist geprägt durch Instrumentalisierung, Art und Anzahl der Stimmen, Stil, Klangfarbe sowie durch die Einspielung und jeweilige Interpretation. Auch kommt der Charakter der jeweiligen Instrumente selbst zum Tragen. Werner Koller, Komponist der ausgewählten Stücke und Pianist bei den Einspielungen, spricht dem Klavier mit zwei Stimmen (rechte und linke Hand) eine gewisse Robustheit zu, während die Streichinstrumente mit in der Regel einer Stimme, so etwa Geige, Viola, Cello, als eher verletzlich gelten. Werner Koller (zit. nach Mitteilung vom 20.02.2021):

Das Piano ist eine Art „Hansdampf in allen Gassen“. Es kann fast alles und zeigt es auch gerne. Es ist ein Verwandlungskünstler, ein Chamäleon im positiven Sinne. Oft (meistens) ist es Hansdampf und Chamäleon im gleichen Stück. Manchmal ist es auch furchterregend in seiner Egozentrik. Das alles ist eine Folge der romantischen klassischen Tradition. Wie anders und bescheidener ist das noch im Barock, bei Bach, auch noch bis Mozart.

Dann fängt das Auftrumpfende, das Gedonnere und Gehämmere an (Ausnahme teilweise bei Chopin). Alles eine Folge der klaviertechnischen und musiksoziologischen Entwicklung. Einerseits. Aber glücklicherweise gibt es auch ein andererseits: Das Klavier ist unglaublich anpassungsfähig. Es kann Stimmungen aufnehmen, verinnerlichen, vertiefen. Es ist der perfekte Dialogpartner – für jedes beliebige andere Instrument, für jede beliebige Formation, vom Duo bis zum Großorchester.

Das Cello dagegen ist melancholisch, wird unversehens auch düster. Schwingt es sich mal zu einer gewissen Fröhlichkeit auf, so ist es schnell wieder vorbei damit. Selbst das Fröhliche ist mit Trauer unterlegt.

Partner zum Piano ist das Cello in den Stücken TRISTITIA und ELEGIE, die Violine im Stück DESCENSUS, die Viola im Stück LAMENTATIO. Einen Auftritt allein hat das Piano im Stück OBSCURA LUCE. Auch hier schimmert eine Art von Melancholie durch, in den anderen Stücken prägt sie das musikalische Ereignis.